DREHBUCH VL
Da ich ja leider im Knast sitze, kann ich mich an das Vergangene leider nur noch erinnern. Ach, was hatten Lukas und ich doch eine tolle Zeit, wenn ich darüber so nachdenke. Zum Beispiel, als er mir davon erzählte, daß er von so´nem durchgeknallten Maler gemalt werden sollte:
Zum Beispiel in der Folge: 1829
Ich saß auf der Couch der WG und wienerte gerade meine Schuhe:
Ich: "Mhm, wer weiß, vielleicht bringt die Nummer mit diesem Kunstler ja wirklich was!
Dabei sagte ich extra nicht "Künstler". Es war bei mir angeboren, daß ich immer zu allem einen coolen Spruch ablassen mußte. Egal, in welcher Form! Ich mußte einfach das Wort anders aussprechen. Eben, weil es um einen Künstler ging.
Lukas: "Wenn sie mich so sehr drum bittet..."
Ich: "Machst Du natürlich gleich den Kaspar!"
Ich liebte es, Lukas immer aufzuziehen. Lukas war natürlich überhaupt nicht begeistert, von der Idee, gemalt zu werden, aber er dachte nur an das Erbe von der Schneider.
Lukas: "Bevor einer dieser Möchtegern-Picassos alles erbt. Man muß eben Opfer bringen. "
Ich: "Richtig. Möglicherweise gehst Du ja noch in die Kunstgeschichte ein!"
Der Gedanke daran war einfach zu köstlich. Daß Lukas gemalt werden würde, war einfach zum Schießen. Ausgerechnet er, der doch überhaupt nichts von einem Model hatte. Aber, er trug es mit Fassung!
Lukas: "Wenn mich dieser Idiot malt, bestimmt nicht! Aber, egal. Ich stelle mir einfach vor, wie ich später in Florida am Pool liege und eiskalte Drinks schlürfe!"
Ich: "Mhm. Schwing er doch selbst den Pinsel!"
Lukas: "Es reicht völlig, wenn ich mich mit Leib und Seele für die Kunst einsetze!"
Wieder mußte ich meinen alten Kumpel aufziehen.
Ich: "Mhm. Einsetzen? Du meinst hinsetzen? Als, eh Stillebenmodell."
Ich konnte nicht mehr und fing an, zu lachen.
Lukas: "Hauptsache, Charlie merkt, daß ich die Kunst über alles liebe! Und ihr Erbe ganz in diesem Sinne verwenden werde!"
Ach, Lukas, denke ich mir, Du bist so naiv. Und doch wieder clever! Er ließ wirklich alles mit sich machen, nur um an die Kohle von der Schneider zu kommen! Typisch! Das würde mir mal einfallen!
Guido
Von jetzt ab schreibe ich das Drehbuch zu VL nur noch gemeinsam mit meinem besten Kumpel "Mambugoncku" aus dem Olli-Wahl-Forum. Es geht nur um diese Rubrik. Er schreibt aus seiner Sicht die Szene und ich aus meiner Sicht. Wobei er natürlich Lukas ist und ich Guido. Die Sätze sind allerdings Original aus der Serie!!!!! :-))))
Ich sitze in meiner Zelle und weiß nicht, was ich tun soll. Mir ist so langweilig. Als ich so über die vergangenen Monate nachdenke, kommt mir die Idee, dass ich meine Erlebnisse mit Guido ja aus meiner Sicht zu Papier bringen könnte.
Ja, ich glaube, das werde ich tun. Ich werde bei der Story mit dem Maler, für den ich posieren sollte, beginnen.
Ich sitze also mit Guido auf der Couch und spreche über diesen Maler.
Guido: "Mhm, wer weiß, vielleicht bringt die Nummer mit diesem Kunstler ja wirklich was!"
Kunstler? Was für ein Tick von Guido ist denn das schon wieder? Er versucht ja immer, lustig zu sein, aber das ist einfach nur albern. Na ja, denke ich, bin ich halt höflich, und lächle wohlwollend. Dann komme ich wieder auf Charlie zu sprechen.
Ich: "Wenn sie mich so sehr drum bittet..."
Guido fällt mir ins Wort: " Machst du natürlich gleich den Kaspar!"
Dieser Guido hat absolut keinen Respekt. Nie kann er mich ausreden lassen. Immer muss er mich provozieren.Ich versuche, mich zu rechtfertigen.
Ich: "Bevor einer dieser Möchtegern-Picassos alles erbt! Man muss eben Opfer bringen!"
Guido: "Richtig. Möglicherweise gehst du ja noch in die Kunstgeschichte ein!"
Der nimmt mich einfach nicht ernst. Na ja, er wird schon noch sehen. Auch über diese Provokation gehe ich hinweg.
Ich: "Wenn mich dieser Idiot malt, bestimmt nicht! Aber egal. Ich stelle mir einfach vor, wie ich später in Florida am Pool liege und eiskalte Drinks schlürfe!"
Guido: "Mhm. Schwing er doch selbst den Pinsel!"
Ich: "Es reicht völlig, wenn ich mich mit Leib und Seele für die Kunst einsetze!"
Guido: "Mhm. Einsetzen? Du meinst hinsetzen? Als, eh Stillebenmodell!"
Guido fängt an zu lachen. Der nimmt mich nicht für voll. Na warte, dir wird das Lachen schon noch vergehen, denke ich und lasse mir meine Wut nicht anmerken.
Ich: "Hauptsache, Charlie merkt, dass ich die Kunst über alles liebe! Und ihr Erbe ganz in diesem Sinne verwenden werde!"
Bei diesem Gedanken muss ich grinsen.
Lukas
Folge: 1830
Am nächsten Tag war ich natürlich total gespannt darauf, wie Lukas reagieren würde, wenn ich ihm sagen würde, daß ich von seiner Blamage bei diesem Maler vor Charlie und seinen Kollegen schon wußte. Er würde garantiert Bauklötze staunen. Die Gelegenheit bot sich im "No Limits" auf der Sommerabschiedsparty. Ein komischer Name, aber egal. Hauptsache, man konnte mal wieder feiern.
Ich saß an der Theke rauchte genüßlich meine Zigarette, schlürfte meinen Drink ( mit Strohhalm und einer Zitronenscheibe drin ) und flirtete mit der kleinen Isabell, während ich auf Lukas wartete.
Lukas
Folge: 1836
Hach, was hab ich heute wieder eine prima Laune. Lukas sitzt vor so´nem komischen Gesetzesbuch und büffelt wie`n Student und ich werd mich heut ins Nachtleben schmeißen. Lange hab ich keine Braut mehr aufgerissen. Daher wollte ich das heute schleunigt nachholen: Wie immer rauchte ich mir mal wieder eine, saß locker auf dem Küchentisch und war voller Vorfreude. Allerdings hatte ich große Schwierigkeiten mit meiner Krawatte. Der Knoten wollte und wollte einfach nicht halten.
Lukas
Ich: "Luukas, komm schon!"drängelte ich.
Doch dieser blöde Idiot ging nicht an sein verdammtes Handy. Ich telefonierte mir die Finger wund, um Lukas zu erreichen. Scheiße, dabei zählte jede Minute. Ich probierte und probierte, doch nix half. Diese verdammten Weiber! Gottseidank hatte ich sie durchschaut.
Marönchen: "Ich möchte zu gern sein Gesicht sehen, wenn er erfährt, daß Du völlig gesund bist!"
Ich konnte einfach nicht glauben, was ich da hörte. Das wurde ja immer besser. Charlotte Schneider war gar nicht krank. Die Alte hatte Lukas und mir die ganze Zeit was vorgemacht.
Charlotte: "Mhm ja, und wie er erst dreinschauen wird, ( in diesem Moment war es mir scheißegal, von den Weibern bemerkt zu werden. Provokativ drehte ich mich extra so, daß sie mich sehen mußten! ) wenn er merkt, daß er bankrott ist!"
Marönchen: "Dein Strohmann wird den Preis des Bildes sicher ganz schön in die Höhe treiben."
Charlotte: "Mhm!" Da lachte dieses Miststück auch noch.
Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie sauer ich war.
Ich: "Mhm, hh, Scheiße!"
Ich tat das, was ich am besten konnte. Ich fluchte auf Teufel komm raus, da ich Lukas mittlerweile immer noch nicht erreicht hatte. Endlich hatte es unsere Bistro-Tante kapiert, daß noch jemand ganz unauffällig an ihrer kleinen Unterredung teilgenommen hatte:
Charlotte: "Guido ist hier!", fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, als sie mich entdeckte.
1:0 für Dich, dachte ich. Tja, Schätzchen, da haste mich wohl entdeckt. Das wollt ich ja auch. Scheiße für Dich, was? Pech gehabt! Wenigstens das verschaffte mir ein wenig Genugtuung. Die Maronen-Baronin konnte mich nicht entdecken, da sie die ganze Zeit wie hypnotisiert auf die blonde Charlotte starrte.
Charlotte: "Was, wenn der unser Gespräch mitbekommen hat? Was machen wir denn dann?"
Bravo! 100 Gummipunkte. Ab jetzt hieß es handeln. Doch, was tun? Ich ließ mir meine Panik vor den beiden nicht anmerken. Mit dem Handy am Ohr ging ich ganz normal an den beiden vorbei.
Mensch, es war einfach zum Verzweifeln mit Lukas. Wie sollte ich ihm bloß helfen, wenn er nicht abnahm? Es gab nur eins: Ich mußte in dieses verdammte Auktionshaus. Und zwar sofort!
Ich: "Geh endlich an Dein fuck Handy, die Schneider will Dich übers Ohr hauen!" sprach ich ihm auf die Mailbox.
Und ich machte keinen Hehl daraus, es so laut zu sagen, daß unsere beiden Ladys alles mitbekommen mußten. Charlotte und Marönchen bekamen daraufhin natürlich voll die Panik und sprangen wie Wilde von ihren Stühlen an der Theke auf.
Charlotte: "Siehst Du!", sagte sie zu Cécile.
Marönchen: "Eh!"
Und, ich setzte noch einen drauf:
Ich: "Du darfst das Bild auf keinen Fall ersteigern, hörst Du?", ermahnte ich Lukas weiter.
Cécile rannte auf mich zu und versperrte mir den Weg.
Marönchen: "GUIDO! Das ist ja´ne nette Überraschung!",
begrüßte sie mich überschwenglich. Aber, ich wußte genau, daß alles natürlich nur geheuchelt war.
Ich dachte ich spinne. Die versuchen ja echt alles. Aber, ohne mich!
Ich: "Ja, nette Überraschung! Damit landeste vielleicht bei Lukas!", ließ ich sie eiskalt abblitzen.
Und ich verschaffte mir freie Bahn, in dem ich unsere Gräfin einfach wegschubste.
Marönchen: "Verdammt!", fluchte sie leise und atmete aus.
Doch ich war schon längst weg und beeilte mich, zu meinem Wagen zu kommen. Einem silber-metallic Cabrio. Wenn ich das drohende Unheil noch irgendwie abwenden wollte, mußte ich mich beeilen. Für mich zählte jede Sekunde. Hoffentlich war es noch nicht zu spät.
Charlotte: "Siehst Du! Alles ist verloren!"
Marönchen hatte natürlich wieder einen ihrer super Einfälle.
Marönchen: "Komm, es ist noch nicht zu spät!"
Und damit zog sie die flotte Charlotte aus dem Bistro und rannte ebenfalls zu ihrem Auto.
Jetzt begann eine dramatische Verfolgungsjagd mit dem Auto. Natürlich klappte so gut wie gar nichts. Ihr kennt das sicher. Wenn man es eilig hat, geht es gerad im Schneckentempo voran und so hatte auch ich das Pech. Es ging an dem Tag aber auch alles schief! Kaum saß ich im Auto und wollte Gas geben, da hatte ich vor mir das größte Arschloch, was je hinterm Steuer saß. Ich sag Euch, ´ne Schnecke war dagegen noch´n Rennpferd. In der Zeit probierte ich immer wieder, Lukas zu erreichen, doch nichts. Nervös rauchte ich eine.
Ich: "Lukas, jetzt geh an Dein scheiß Handy!"
Ich wurde immer nervöser, immer panischer. Von mir und meiner Schnelligkeit hing jetzt alles ab. Und, ich verfluchte in dem Moment Gott und die Welt. Und, das Schlimmste an der ganzen Sache war, daß mich die beiden Weiber doch tatsächlich verfolgten. Und die Zeit wurde immer knapper. Vor mir, dieser verdammte Arsch, der nicht in die Hufe kam und hinter mir die beiden verlogenen, intriganten Tussis.
Charlotte: "Mensch Cécile, wie sollen wir den denn aufhalten?"
Ich: "Sonst haste die Kiste doch auch immer an!"
Es war einfach zum Verrücktwerden. Ausgerechnet heute hatte Lukas das scheiß Handy ausgeschaltet. Ich wußte mir bald keinen Rat mehr, außer mal endlich aufs Gas zu treten. Aber, wenn das so weiterging, würde das noch bis zum Jüngsten Gericht so gehen. Und ich würde in einer Woche noch nicht am Auktionshaus sein. Das war bestimmt´n verdammter Rentner, dachte ich so bei mir. Oder´n Weib. Wer sonst würde in so´nem Schneckentempo fahren? Ich konnte mich einfach nicht mehr beherrschen. Es ging schließlich um Lukas´Existenz. Ich mußte einfach was unternehmen. Der da vorne mußte ja schließlich mal wachgemacht werden. So konnte das nicht weitergehen. Das machte mich noch wahnsinnig. Kurz nahm ich meine Fluppe aus dem Mund, damit ich besser fluchen konnte.
Ich: "Komm aus´m Arsch, man!"
Ich fluchte wie ein Bekloppter und drückte kurzerhand dermaßen auf die Hupe, daß man es bestimmt noch ein paar Straßen weiter gehört hatte.
Na endlich, hat doch geklappt, man! Wurd aber auch Zeit. Dieses Problem war endlich gelöst, da bahnte sich aber schon das nächste an. Um zum Auktionshaus zu gelangen, mußte ich rechts abbiegen. Also ordnete ich mich brav zum Rechtsabbiegen ein. Aber, natürlich ging auch das nicht glatt. Und die beiden Weiber waren mir immer noch auf den Fersen.
Marönchen: "Wir dürfen ihn nur nicht aus den Augen verlieren!"
Charlotte: "Noch ist er ja vor uns! Du, der will rechts einbiegen!"
Eine Katastrophe jagte die andere. Ich sah schon, wie die Ampel von gelb auf rot schaltete. Das darf doch alles nicht wahr sein, dachte ich. Geht denn heute alles schief?
Ich: "Verdammt!", fluchte ich leise.
Charlotte: "Cécile, mach was!", rief sie verzweifelt.
Marönchen: "Ja!" Und sie machte was.
Damit drehte Cécile das Steuer rum und fuhr mit quietschenden Reifen so, daß sie letztendlich genau neben mir stand. Na, darauf hab ich ja nur gewartet. Wütend zeigte ich den beiden zweimal den Stinkefinger, ( also, ich bewegte die Hand zweimal rauf runter mit dem Stinkefinger ). Charlotte schaute natürlich entsetzt, aber, Cécile tat, als würde sie das komplett kalt lassen, lachte und schaute zu Charlotte, als wenn sie es abwiegeln würde. So nach dem Motto: "Was will der denn? Da steh ich doch drüber!" Ich jedenfalls hatte keine Zeit für solche Lapalien, konzentrierte mich voll auf die Ampel und paffte nervös´n bißchen Zigarettenqualm in die Luft. Ich konnte einfach nicht mehr hinsehen. Ich glaub, wenn ich nicht weggeguckt hätte und die Weiber ignoriert hätte, wär ich eigenhändig ausgestiegen und hätte den beiden voll eins in die Fresse geschlagen. So sauer war ich in dem Moment. Wütend ließ ich das Gaspedal aufheulen und wartete darauf, daß ich endlich weiterfahren konnte. Die Minuten zogen sich wie Kaugummi. Endlich wurde es grün und ich konnte abbiegen.
Charlotte: "Cécile!" rief Charlie entsetzt.
Und ich erlebte noch in derselben Sekunde am eigenen Leib, warum Charlotte so einen Aufstand machte.
Denn, was ich jetzt erlebte, sollte mir noch sehr lange im Gedächtnis bleiben. Es war oscarreif, das muß ich schon sagen. Und, es revidierte komplett meine Meinung von der Fahrweise der Weiber. Nichtsahnend bog ich um die Ecke und wollte normal weiterfahren, da kam Cécile plötzlich angerauscht, überholte mich, bremste mich voll aus und stellte sich quer, so daß ich nicht mehr weiterfahren konnte. Ich war dermaßen perplex, daß ich im ersten Moment nicht wußte, was ich machen sollte. Und, Guido Niermann sprachlos zu erleben, kam äußerst selten vor.
Charlotte: "Bist Du wahnsinnig?"
Selbst Charlie Schneider war über die Aktion ihrer Freundin wohl ziemlich überrascht. Doch die ließ sich nicht beeindrucken. In aller Seelenruhe stieg Cécile de Marón aus und machte den Kofferraum und vorne den Kühlergrill auf.
Mir fiel dazu nur eins ein: Nämlich fluchen! Ich hatte natürlich wieder meine Zigarette im Mund. Rauchen war einfach für mich sowas wie´ne Beruhigung in solchen Situationen.
Ich: "SCHEISSE!"
Erst. 28.02.03
Ich kochte vor Wut. Diese verdammten Weiber! Versuchten doch tatsächlich, mich mit allen Mitteln aufzuhalten, aber, so schnell gab ich mich nicht geschlagen. Als ich mich halbwegs von meinem Schock erholt hatte, traute ich meinen Augen nicht: Was gibt das jetzt?, dachte ich und unter anderen Umständen hätte ich die nun folgende Szene wahrscheinlich wahnsinnig erotisch und sexy gefunden, aber, da es nur dazu diente, mich zu stoppen, konnte ich darin auch nichts Anziehendes entdecken. Da sah ich doch tatsächlich, wie Cécile begann, ganz langsam ihren Strumpf herunterzurollen, bis sie ihn ganz aus hatte. Sie stand noch immer am Kofferraum. Aber, jetzt war Charlöttchen dazugekommen. Beide machten sich wohl gerade wahnsinnig über mich lustig. Ich konnte sehen, wie Cécile ihren Strumpf in die Hand nahm, langzog und drehte und dabei ihr Bein verführerisch hochhob. Dabei grinste sie dämlich und begann, mich zu verarschen:
Cécile: "Keilriemen!" sagte sie zu Charlie.
Offenbar sollte das witzig sein. Aber, ich konnte weiß Gott nix Witziges daran finden. Natürlich kapierte ich sofort, was sie vorhatten. Dieses kleine Ablenkungsmanöver hatte mich tatsächlich verdammt viel Zeit gekostet.
Die beiden wußten genau, daß sie mich damit auf die Palme brachten und provozierten. Und richtig: Charlotte hielt ihre Hand vors Gesicht und begann auch, wie eine Blöde zu lachen. Ich mußte unbedingt weiter! Aber, was sollte ich bloß tun? Hinter mir standen zwei Autos. Na, die sollte ich schon irgendwie zum Weiterfahren bewegen können. Ich sah, daß sie wie hypnotisiert auf die Maronen-Baronin starrten. Typisch Spanner, dachte ich. Ich ließ mich davon jedenfalls nicht beeindrucken. Auch, wenn die Weiber das sicher gehofft hatten. Kurzerhand stieg ich aus meinem Auto, zog meine Lederjacke aus und warf sie auf den Fahrersitz. Mir war plötzlich total heiß geworden von der ganzen Aufregung. Provozierend schaute ich mir die ganze Szene auch mal kurz an. Konnte ja nie schaden! Schließlich war ich ja auch nur ein Mann, der ab und zu´n bißchen Spaß wollte. Ich mußte diese verdammtenTypen einfach dazu bringen, weiterzufahren. Ich hatte es doch eilig. Nur, was sollte ich sagen? Da hatte ich die IDEE: Ich konnte ihn nur mit Marönchen kriegen. Der ideale Köder! Hektisch ging ich auf das erste Auto hinter mir zu und wiegelte mit meinen Händen ab:
Ich: Ne,ne laß mal! Ich kenn die Kleine! Kann Dir sogar ihre Nummer geben!"
Der Junge hatte kapiert. Er war so naiv und glaubte mir tatsächlich alles.
Junge: "Ehrlich?"
Man, wie blöd war der eigentlich? Aber, wenn es um Frauen ging, drehten wir Kerle immer durch. Außer mir. Ich dachte im Moment nur an Lukas und verdrängte alles Andere. Obwohl ich ja heute zugeben muß, daß Cécile wirklich sehr verführerisch ausgesehen hat. Die Frau ist einfach eine Wucht! Hätte sie es mal privat für mich getan, wär ich garantiert nicht abgeneigt gewesen, aber, damals wollte ich das einfach nicht sehen. Jedenfalls nicht in dieser provozierten und gestellten Situation. Da hatte ich für sowas absolut keinen Kopf!
Während ich mit dem Jungen redete, krempelte ich mir die Hemdsärmel hoch. Ich schwitzte wie bekloppt. War ja auch kein Wunder, bei der ganzen Hektik und Aufregung. Aber, alles mußte schnell gehen. Es kam auf jede Sekunde an.
Ich: "Mhm! Kriegst Deine Karre zurück!"
Der andere hupte Cécile jetzt sogar an.
Junge: "Wie denn?"
Ich fackelte natürlich nicht lang.
Ich: "Steig ein, man!"
Und, während ich das sagte, drückte ich den Jungen runter und schlug die Autotür zu, nachdem er wieder in seinem Wagen saß. Ich durfte keine Zeit mehr verlieren.
Charlotte: "Die Jungs sind ganz begeistert von Dir, nur Guido nicht!"
Marönchen: "Oh!"
Wieder dieses dämliche Grinsen. Sehr witzig, alte Schnepfe, dachte ich. Warum wohl? Ich mußte mich beeilen und ging jetzt zum zweiten Wagen. Boah, diese plötzliche Hitze. Während ich mit dem zweiten Jungen sprach, machte ich meinen zweiten Hemdsknopf auf und krempelte mir auch den zweiten Ärmel hoch. Aber, es beruhigte auch irgendwie. Denn, ich war hypernervös. Ich brauchte in dem Moment einfach was zum Fummeln. Ich probierte meine Masche auch beim zweiten Jungen und wie nicht anders zu erwarten war, fiel er drauf rein.
Ich: "Und? Lust auf´ne Nacht mit´ner netten Brünetten? Dann träum weiter und fahr los!"
Beim letzten Satz schaute ich den Fahrer ganz eindringlich an und beugte mich zu ihm runter, da er schon fast wieder im Auto saß. Denn:
Auch dieser Junge wußte gar nicht, wie ihm geschah, als er in seinen Wagen gedrückt wurde und die Türen zugeschlagen wurden. Als ich ihn runterdrückte, sagte ich noch:
Ich: "Mach Dich ( reingedrückt ) vom Acker!"
So, das wär´s. Ich schickte im Stillen´n Stoßgebet zum Himmel. Endlich startete er seinen Motor und fuhr los.
Marönchen: "Das war´s dann wohl!"
Schnellstens ging ich wieder zum ersten Fahrer und drängte ihn ebenfalls:
Ich: "Du startest jetzt auch!"
Doch, dieser kleine Mistkerl wollte doch tatsächlich nicht ohne Céciles Nummer abdampfen. Daher war er wohl noch nicht weg. Man, man, man, der ließ wohl auch nichts anbrennen!
Junge: "Und die Nummer?" fragte er unschuldig.
Mir wurde das Ganze allmählich ein bißchen zu blöd und ich rief ihm hinterher:
Ich: " 6 6 6!"
Junge: "Ok, und fert.."
Sowas Bescheuertes! Ich konnte mich doch jetzt nicht noch mit solchen Milchgesichtern und ihren Pubertätsproblemen rumschlagen. Ich hatte Wichtigeres vor. Allmählich wurde ich noch wütender, als ich es ohnehin schon war:
Ich: "VERPISS DICH!", schrie ich ihm wütend mit einer Handbewegung hinterher, während ich mich endlich wieder auf den Weg zu meinem Wagen machte.
Wenn ich dieses verdammte Auktionshaus heute noch erreichen wollte, durfte jetzt nichts mehr dazwischenkommen. Und, ich hoffte inständig, daß dies das letzte Hindernis war. Aber, sobald ich meinen Motor gestartet hatte, sah ich, daß die beiden ehrenwerten Damen den Kofferraum und den Kühlergrill zuschlugen und dann auch wieder einstiegen.
Marönchen: "Los komm, bevor er Lukas doch noch rechtzeitig warnt!"
Charlotte: "Ja!"
Natürlich hefteten sie sich sofort wieder an meine Fersen. Sobald ich freie Fahrt hatte, drückte ich allerdings aufs Gaspedal. Sie durften mich einfach nicht einholen. Ich hatte schon genug Zeit verloren! Hoffentlich war es für Lukas noch nicht zu spät!!!
Erst. 02.03.03 / 22:15
Endlich, nachdem fast eine halbe Stunde vergangen war, kam ich am Auktionshaus an. Ich hoffte inständig, daß es noch nicht zu spät war. Schließlich hatte mich diese dämliche Aktion´ne Menge kostbarer Zeit gekostet. Von den beiden Tussis war gottseidank weit und breit nichts zu sehen. Gut! Ich hatte sie also abhängen können! Gottseidank! Trotzdem mußte ich mich beeilen. Mit quietschenden Reifen parkte ich meinen Wagen direkt rechts neben dem Eingang des Auktionshauses, zog die Handbremse an, schnappte mir meine Lederjacke und stürmte wie ein Wilder in einem Affenzahn die Treppe hinauf. Ich vergaß sogar, mein Auto abzuschließen. Ich rannte, was das Zeug hielt, so daß ich das ältere Ehepaar, was auch gerade hochkam und den jungen Mann, der gerade rauskam, bald umsäbelte. Ich wollte schließlich nichts unversucht lassen, Lukas vor dem Ruin zu retten. Beinah hysterisch schubste ich die Leute weg und rief:
Ich: "Platz da!"
Die arme ältere Dame stolperte und fiel beinah hin. Aber, ich konnte mich nicht auch noch dadrum kümmern. Lukas war schließlich wichtiger! Hier ging es fast um Leben und Tod! Außerdem half ihr Mann ihr schon. Und, ich rannte immer schneller durch die Eingangshalle des Auktionshauses. Aber, wo war jetzt diese verdammte Auktion? Mist! Mir war in dem Moment alles egal, wenn ich Lukas nur im letzten Augenblick warnen konnte.
Währenddessen kamen unsere beiden Weiber auch angerast, stellten ihr Auto neben meinem, aber näher zum Eingang hin und rasten ebenfalls die Treppe rauf.
Charlotte: "Los schnell!"
Blindlings rannte ich einfach die erste Treppe rauf und in die nächstbeste Tür und... hatte Erfolg. Jetzt stand ich genau in der Auktionshalle. Da sah ich Lukas stehen, mit dem Stift in der Hand und dem wohl häßlichsten Gemälde, was es je gab. Ich bekam voll die Panik, wollte es noch verhindern und schrie Lukas aus Leibeskräften zu:
Ich: "TU´S NICHT!!!!"
Alle Leute starrten mich an. Und Lukas kapierte überhaupt nichts mehr. Ich war fix und fertig und froh, endlich mal stehen zu können. Daher hielt ich mich kurz mit der rechten Hand an einer Vitrine fest und mit der anderen hielt ich meine Lederjacke. Ich brauchte jetzt einen kleinen Halt. Mir war, als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen. Ein wenig peinlich war mir das Ganze schon, daß ich die Veranstaltung so empfindlich stören mußte. Peinlich berührt biß ich mir auf die Lippe, stellte mich etwas breitbeinig, damit ich bequem stand und nahm dann die Hände wieder von der Vitrine weg. Denn, ich war so abgehetzt und fertig, daß ich mir mein rechtes Auge mit einer Hand reiben mußte. Alles war aus! Es war zu spät! Die ganze Mühe der letzten halben Stunde war umsonst. Nichts war mehr zu retten. Lukas hatte dieses blöde Gemälde tatsächlich ersteigert. Und die blonde Charlotte würde ihren Triumph auskosten können. Denn, genau in dem Augenblick, wo ich reinkam, um das Schlimmste zu verhindern, stand Lukas vorne mit dem Stift in der Hand. Und man konnte genau sehen, daß er schon unterschrieben hatte.
Geläutert und enttäuscht stand ich nun an der Tür und senkte den Kopf. Ich hatte mir jedenfalls nichts vorzuwerfen. Ich hatte alles getan, um Lukas zu retten. So eine verdammte Scheiße. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Da hatten die beiden Miststücke es tatsächlich geschafft, Lukas in den Ruin zu treiben. Ich war nicht rechtzeitig gekommen. Ich hätte mich selbst ohrfeigen können, daß ich mich von den Weibern so hab hinters Licht führen lassen. Das hätte mir nicht passieren dürfen. Nicht einem Guido Niermann. Wäre ich bloß eine Sekunde früher reingekommen, hätte ich es sicher noch verhindern können. Oh man, der arme Lukas! Aber, scheinbar hatte er jetzt auch begriffen, daß irgend Etwas faul war, denn, als er das Bild in Empfang nahm und es kritisch begutachtete, schaute er hilfesuchend zu mir. Aber, ich wußte absolut nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Ich war so niedergeschlagen. Das Einzige, wozu ich noch fähig war, war eine abwertende Handbewegung, um ihm zu demonstrieren, daß alles Scheiße war. Ich war fix und fertig und resignierte. Ob ihr es glaubt oder nicht, ich resignierte tatsächlich. Traurig senkte ich wieder meinen Kopf.
Da kamen auch schon die Weiber hereingestürmt, um ihren Sieg zu feiern. Ich nahm meine Jacke in die andere Hand, senkte meinen Arm und drehte langsam meinen Kopf in Richtung Charlotte und Cécile. Beide schauten sich triumphierend an, während ich bedröppelt und niedergeschlagen dreinschaute.
Marönchen: "Viel Spaß!" sagte sie auch noch zu 00 Schneider.
Mir war jetzt wirklich alles egal. Ich hatte aufgegeben. Was sollte ich auch anderes tun? Ich mußte, ob ich wollte oder nicht. Ich wurde ausgetrickst und Lukas ruiniert! Das war nunmal die traurige Wahrheit.
Charlotte: "Den werd ich haben!" sagte sie triumphierend.
Ja, dachte ich, jetzt fühlste Dich aber, was? Siegessicher und erhobenen Hauptes ging Charlotte auf Lukas zu. Aber, jetzt kam der Gipfel der Unverschämtheit. Da grinst mir diese doofe Kuh von Cécile auch noch dämlich ins Gesicht. Und ich hatte den Eindruck, sie würde meine Niederlage so richtig genießen und sich darin baden. Typisch! Angewidert schaute ich sie an. Sie sollte nur ja nicht glauben, daß sie alles mit mir machen könne, daher sagte ich:
Ich: "Sag jetzt nichts Falsches!"
Mir ging es ohnehin schlecht genug. Mußte dieses Miststück auch noch so dämlich grinsen? Reichte es ihr nicht, über uns gesiegt zu haben? Das machte mich ganz bekloppt. Mußte sie auch noch weiterhin auf meinen Gefühlen rumtrampeln? Ja, sie mußte mir unbedingt noch den Rest geben. Aber, meine ganze Wut war mittlerweile verraucht. Die ganze Anspannung der letzten halben Stunde fiel plötzlich von mir ab. Ich empfand nur noch Niedergeschlagenheit, Resignation und Mitleid für Lukas. Dennoch wäre ich ganz sicher ausgerastet, wenn Cécile etwas Falsches gesagt hätte. Das war sicher. Ich sagte es ja auch, um sie zu schützen. Denn, ich hätte, glaub ich, für nichts mehr garantieren können, wenn sie mich auch noch verspottet hätte und meine Ehre noch mehr verletzt hätte. Das hätte ich heute nicht mehr verkraftet. Mein Stolz war sowieso schon verletzt genug.
Charlie war mittlerweile bei Lukas angelangt. Er war natürlich sehr erstaunt, sie hier zu sehen.
Lukas: "Was machst´n Du hier? Ich dachte, Du mußt Dich schonen!"
Charlotte: "Ach, weißt Du, Lukas, mir geht es eigentlich schon viel besser!"
Dann wandte sie sich dem Auktionator zu:
Charlotte: "Herr Mayenberg!"
Auktionator: " Guten Tag, Frau Schneider! 200.000 Euro für dieses Bild!"
Er konnte es selbst kaum fassen, daß Lukas so viel für so einen häßlichen Schinken bezahlen wollte. Ich glaube, sowas hat er auch noch nie erlebt.
Charlotte: "Ist mehr, als ich erwartet habe!"
Genau, diese verdammte alte Schnepfe! Sie hatte es tatsächlich erreicht! Und, da ich ja wußte, was Sache war, nickte ich bestätigend und niedergeschlagen, nachdem Charlotte den Satz abgesondert hatte, daß es mehr wäre, als sie erwartet hätte.
Cécile begab sich jetzt auch in Richtung Lukas. Aber ich konnte mich kaum bewegen, stand wie angewurzelt da und schaute mir mit Schrecken die folgende Szene an.
Lukas: "Wieso bekommst Du jetzt den Vertrag? Das muß doch ein Irrtum sein!"
Lukas schien also gar nix zu raffen. Na, warte mal ab, Kumpel, das wirst Du schon noch früh genug, dachte ich. Charlotte würde schon dafür sorgen!
Charlotte: "Ach Lukas, Dir zu vertrauen war ein großer Irrtum!"
Lukas: "Charlie!"
Der Arme wußte noch nicht, wie übel ihm mitgespielt wurde. Und, am liebsten wär ich vorne zu ihm hingegangen und hätte ihm alles erklärt.
Charlotte: "Aber, jetzt hast Du Deine Schulden bei mir ja beglichen! Vielen Dank!"
Boah, dieses verdammte triumphale Grinsen. Ich hätte ihr am liebsten eins in die Fresse gehauen! Mittenrein! Und zwar allen beiden!
Lukas: "Das war DEIN Bild?"
Charlotte: "Das bei mir seit 5 Jahren im Keller stand!"
Oh je, Lukas, jetzt kam wohl allmählich das Träumerle hinterm Ofen hervor? Die bittere Erkenntnis der Wahrheit! Langsam aber sicher!
Marönchen: "Das ist aber auch wirklich häßlich!"
Typisch. Jetzt mußte die Maronen-Baronin natürlich auch noch ihren Senf dazutun und Salz in die Wunde streuen.
Aber, was 00 Schneider jetzt sagte, ließ mich beinahe erstarren.
Charlotte: "Ja, und absolut wertlos!"
Das gab´s doch nicht. Hatte ich richtig gehört? Da hatte die Alte Lukas doch tatsächlich dazu gebracht, ein völlig wertloses Bild für sage und schreibe 200.000 Euro zu ersteigern. Respekt, Kumpel! Da haste wirklich saubere Arbeit geleistet! Oh, man, Lukas, warum warst Du bloß immer so geldgeil? War doch klar, daß es eines Tages mal schiefgehen würde! Jetzt war er wirklich komplett ruiniert. Charlie hatte ganze Arbeit geleistet! Und alles nur für dieses beschissene Erbe, was es überhaupt nicht gab.
Ihr hättet jetzt mal Lukas´ Gesicht sehen sollen, als er davon erfuhr. Aber, ich muß in dem Moment wohl auch nicht viel besser geguckt haben.
Guido
Folge 1845 Sa: 29.03.03 / 16:11 Uhr
Es war zum Heulen. Da stand Lukas mit diesem Machwerk, was auch noch komplett wertlos war und konnte es kaum fassen. Er hielt das Ganze natürlich für einen schlechten Scherz und glaubte immer noch, daß er das Bild in gutem Glauben für die blonde Charlotte ersteigert hatte.
Lukas: "Aber,..das.. war doch ein Scherz? Ich meine, Du wolltest doch dieses Bild haben?"
Dabei betonte er das Wort "Bild".
Charlie grinste nur hämisch und hielt schon den Vertrag in den Händen. Doch, ehe sie Lukas weiter bloßstellen konnte, wiegelte der Auktionator ab. Ihm wurde das alles zu lang. Höflich und diskret ermahnte er die Schneider.
Auktionator: "Entschuldigen Sie bitte!"
Charlotte: "Oh ja...
Auktionator: "Können Sie vielleicht..."
Charlotte: "Natürlich!"
Der Auktionator und die Schneider sprachen gleichzeitig. ( Wo die Punkte oben sind: "Oh ja...Können Sie vielleicht...Natürlich..." wurde gleichzeitig gesprochen. Also, nachdem "Oh ja" gesagt wurde, sprach der Auktionator sofort rein und sagte: "Können Sie vielleicht...")
Dabei lächelte sie boshaft. Mich schüttelt´s heut noch, wenn ich an das dämliche Gegrinse denken muß.
Und, natürlich konnte sie es einfach nicht lassen, den armen Lukas weiter fertigzumachen. Charlotte Schneider genoß ihren Triumph und kostete jede Minute aus, Lukas weiter zu demütigen.
Charlotte: "Herr Roloff ist nur so beeindruckt von seiner jüngsten Errungenschaft!"
Als ob das Gegrinse der Schneider nicht schon reichen würde, sah ich, wie die Maronen-Baronin auch anfing. Als hätten sie sich abgesprochen, drehten sich beide rum und gingen dämlich grinsend nebeneinander her. Ihre Gesicher sprachen Bände. Sie mußten sich stark zusammennehmen, um nicht laut loszulachen. Und, sie führten sich auf wie zwei Diven. Wehe, dachte ich. Wehe, wenn ihr blöden Hühner auch noch anfangt, laut zu lachen. Dann kann ich für nix mehr garantieren! Aber, irgendwie war auch ich wie gelähmt. Das, was da gerade passiert war. mußte man erstmal verdauen.
Lukas tat mir so leid. Wie ein begossener Pudel ging er den beiden arroganten Schnepfen ganz bedröppelt hinterher und wußte nicht, was er tun sollte. Er war total verzweifelt. Ich hätte denen sowieso was Anderes erzählt. Mit mir hätten sie das nicht gemacht! Lukas, dachte ich. Laß Dich doch von denen nicht unterkriegen! Du hast doch auch Deinen Stolz! Doch diesmal erkannte ich meinen sonst so lebenslustigen Kumpel und Partner nicht mehr wieder. Lukas, der immer auf alles´ne Antwort wußte, war sprachlos. Er hatte jegliche Freude verloren. So traurig hatte ich ihn noch nie gesehen. Aber, mir ging es in dem Moment ja auch nicht besser. Und, nach einem coolen Spruch war mir in dem Moment weiß Gott nicht zumute. Was eigentlich relativ selten vorkam. Das werden wir Euch heimzahlen, schwor ich mir. Freut Euch ja nicht zu früh! So schnell geben wir garantiert nicht auf!
Dann drehte Lukas Charlie um.
Lukas: "Was Du da gerade gesagt hast.. Also jetzt mal ganz im Ernst. Du, ich meine, Du wolltest mich jetzt´n bißchen hochnehmen, oder?"
Mir wurde das Ganze allerdings auch langsam zu viel. Ich konnte es nicht mehr ertragen, wie Lukas fertiggemacht wurde. Das mußte ich mir nicht antun. Ich hatte genug gehört. Je mieser es Lukas ging, desto mehr kosteten sie ihren Triumph aus. Immer noch lehnte ich an der Vitrine. Links von mir standen zwei Leute an einem Tisch und beobachteten mich. Ein Mann und eine Frau. Sie starrten mich an, als käme ich von einem anderen Stern. Fix und Fertig schaute ich sie angewidert an. Langsam ging ich in Richtung Tür, nahm meine Jacke in die andere Hand und drückte die Klinke runter. In dem Moment, wo Charlie mit "Wenn.." anfing, hielt ich schon die Klinke fest. Charlotte sprach ihren Satz und ich machte mich endgültig aus dem Staub. Die Leute schauten mir wieder nach, ich ging raus und nachdem Charlie "umso besser" sagte, ließ ich die Tür zuknallen und war weg. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen. Endlich war ich da raus. Das war ja nicht mehr zum Aushalten gewesen!
Charlotte: "Wenn 200.000 Euro für Dich ein bißchen sind, umso besser! ( Tür zu ) Dann kannst Du mir das Geld ja leicht zahlen!"
Was sich jetzt noch in dem Auktionshaus abspielte, weiß ich nur von Lukas´Erzählungen.
Charlie machte es einen Riesenspaß, Lukas leiden zu sehen. Er flehte sie immer wieder an:
Lukas: "Aber, das kannst Du doch nicht machen! Ich mei..
Wieso tust Du das?"
Lukas verstand die Welt nicht mehr. Er wußte einfach nicht, was das alles zu bedeuten hatte und fiel aus allen Wolken..
Charlotte: "Ich hole mir nur das Geld zurück, das Du Dir von mir für Deine Kanzlei erschlichen hast. Der kleine Zuschlag ist eine Art ( sie betonte es, aber leise ) Schmerzensgeld."
Lukas: "Aber, Charlie...Ich liebe Dich doch!"
Und, diesmal klang es sogar so, als wenn er es ernst meinen würde.
Charlotte: "Wohl eher mein Geld! Hach, jede Liebe geht einmal zuende!", stichelte sie.
Lukas: "Du hast Dir doch...".
Charlotte: "Gib Dir keine Mühe!" sagte sie nachdrücklich.
Natürlich mußte sich unser Diplomatentöchterchen auch wieder einmischen. Sie verschränkte die Arme, runzelte die Stirn und hob einen Arm zum Gesicht hin.
Marönchen: "Sowas nennt man wohl.. Pech!" sagte sie, zuckte ( bei dem Wort "Pech" ) mit den Schultern und grinste wieder.
Charlotte: "Aber sei nicht traurig. Du.. hast ja das Bild erstanden! Das Jüngste Gericht! Mhmah! ( sie lachte ) Was für ein sinniger Titel!"
Triumphierend drehte sie sich rum, stolzierte mit unserem Marönchen davon und ließ den armen Lukas mit seinem Schicksal allein.
Guido
Erst. Do: 10.04.03 / 22: 55 Uhr
Am nächsten Morgen hatte ich meine Fröhlichkeit wiedergefunden. Genüßlich saß ich mit locker aufgekrempelten Hemdsärmeln am Frühstückstisch und war dabei, meinen "immerhungrigen" Niermann´schen Magen mit den Köstlichkeiten zu füllen. Ich war allmählich wieder guter Dinge. Ach, es war herrlich! Es würde gar nicht lange dauern, und meine Lebensgeister würden endlich wieder zurückkehren. Bei dem Angebot! Es gab alles, was das Herz begehrte: Kraut, Honig, ´n gefüllten Teller mit Broten und hinten stand sogar eine Glaskanne mit Orangensaft drin. Mir ging´s nach´nem ordentlichen Frühstück garantiert wieder besser.
Anders so Lukas. So fix und fertig hatte ich ihn wohl noch nie gesehen. Er saß, nein lag, fast auf der Couch, hatte die Krawatte noch lose herunterhängen und ließ seine Füße auf den Tisch knallen. Aber, so, als wenn sie eine zentnterschwere Last für ihn wären. Oh je! Neben ihm stand ein halbes Glas voll Whiskey und sein Gesicht sprach sicher Bände. Sehen konnte ich es leider nicht, da Lukas mit dem Rücken zu mir saß, aber ich konnte es mir denken. Und neben der Couch stand ganz unschuldig das tolle, ersteigerte Gemälde von Lukas.
Als erstes schüttete ich mir Kaffee ein. Natürlich fragte ich meinen armen, abgebrannten Kumpel, ob er nicht auch was wollte.
Ich: "Wirklich keinen Kaffee?", fragte ich ihn besorgt."
Dann schütete ich mir selbst meine Tasse voll.
"Hattest keine besonders gute Nacht, he?"
Dabei spielte ich mit der Zunge im Mund, um das restliche Essen noch wegzuspülen, daß ich noch im Mund hatte.
Und, während Lukas sprach, ließ ich mir all die feinen Sachen auf dem Frühstückstisch nicht entgehen und legte so richtig los. Ich hatte gerade im Moment den einen Teller leer, da erblickte ich auch schon rechts neben mir den nächsten. Der natürlich voll war, und tauschte den leeren mit dem vollen aus.
Lukas: "Wie kommst Du denn darauf? Ich habe zwar seit gestern 200.000 Euro
( Ich nahm den Honiglöffel, der links neben mir lag ) Schulden und meine Liebste hat sich ( tunkte den Löffel ins Honigglas, da guckte ich noch zum Honig ) an einer Intrige ( Als er "IntrIIIIge sagte, schaute ich Lukas kurz an, als der Löffel im Honiglas war und dann nahm ich mir den Honig aufs Brot. Dann ließ ich den Löffel 3x aufs Brot laufen, half mit den Händen nach und dann schaute ich wieder zum Honig, damit er nicht weglief. So eine köstliche Kostbarkeit durfte mir schließlich nicht entgehen! ) gegen mich beteiligt, aber, sonst läuft alles bestens!"Ich war erstaunt. Seit wann nannte Lukas Charlie "Seine Liebste?" Da konnte doch was nicht stimmen. Angewidert schaute ich zu Lukas rüber und hakte sofort nach: :
Ich: "Deine Liebste?"
Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Angewidert sah ich Lukas bei dem Wort "Liebste" an. Er konnte sie ja echt nicht mehr alle haben. Aber, dann klärte er mich auf:
Lukas: "Cécile!
Aha! Na, dann hatte ich es auch kapiert. Er konnte ja unmöglich Charlotte Schneider meinen. Klar, das war´ne dumme Sache. Ausgerechnet seine geliebte Maronen-Baronin hatte ihn so hintergangen. Und, wenn ich ihm auch noch erzählen würde, daß sie diejenige war, die mich aufgehalten hatte, mein lieber Mann. Dann wäre Lukas wohl ganz am Ende gewesen. Aber, so gemein wollte ich in der jetzigen Situation nun auch wieder nicht sein. Ich würd es ihm eines Tages mal erzählen. Aber, nicht jetzt.
Genüßlich biß ich in mein frischgeschmiertes Honigbrot und streckte kurz die Zunge raus, als Zeichen das es mir schmeckte.
Lukas:
"Wie konnte sie mir sowas bloß antun?"Lukas saß wie ein Häufchen Elend da. Ich mußte ihn einfach trösten. Irgenwie tat er mir auch leid. Ich nahm mir meine orangene Tasse Kaffee, kaute 2x, stand auf, leckte mir nach Niermann´scher Art Zeige- und Mittlelfinger ab, ging dann zu Lukas und setzte mich links neben ihn. Verstehen konnte ich das allerdings nicht. Ging ihm etwas näher, daß Cécile bei der Sache mitgemacht hatte, als die Sache, daß Charlotte ihn komplett ruinierte? Seltsam. Sofort sprach ich ihn darauf an.
Ich: "Sieht ja fast so aus, ( ich setzte mich neben ihn ) als würde Dich das härter treffen, als die Sache mit dem schönen Geld!"
Ich sprach wieder mit vollem Mund.
Lukas: "Mich so zu hintergehen!"
Ich: "Hmmmm!" ( Ich atme lang, aber mit geschlossenem Mund, so gedrückt und schlucke dann kurz )
Dann nahm ich das Glas Whiskey und schüttete es mir in einem Rutsch in meinen
Kaffee, während ich mich richtig hinsetzte. Ich schüttete solange, bis es leer war und kaute unentwegt. Dann stellte ich das leere Glas neben mir auf die Couch, genau zwischen Lukas und mir.
"Jaaa,
( Ich kaute immer noch. ) so kann man sich täuschen!"Dann legte ich meinen Arm auf das Rückenteil der Couch. Gerade, als der Arm lag, sah man, wie voll meine Backe war.
"MEEnsch,
( ich schlug meine Beine übereinander ) warum biste bloß nicht ans Telefon gegangen, Du?" ( Diesmal kaute ich 12x diskret, so, als hätte ich´n Krümel, wo ich drauf rumkaute und schaute zu Lukas rüber. )Lukas: "Klingelnde Handys werden nunmal bei Auktionen nicht besonders geschätzt. Dafür hab ich aber dieses wunderschöne ( bei dem Wort: "wunderschön" zeigte Lukas auf das Bild )Machwerk hier rumstehen."
Ich konnte nicht anders. Meine Schadenfreude kam wieder hoch. Grinsend betrachtete ich es kurz und mußte loslachen. Die Situation war einfach zu komisch. Dann schaute ich zu Lukas rüber. Mein Arm war jetzt etwas angewinkelt.
Ich: "Ich werd und werd das Gefühl nicht los, daß Dich 00 Schneider diesmal ganz schön ABgezockt hat!" ( ab= in höheren Tonlagen )
Ich: "200.000 ! Auf einen Streich!!! Hu Hu Hu Hu Hu Hu!" ( Dabei machte ich vor Erstaunen große Augen. )
Armer Lukas. Es war ja schon alles todtraurig. Aber, was sollte ich tun? Wie konnte er auch so naiv gewesen sein und Charlöttchen die Sache mit dem Bild abkaufen? Sicher, daß sie uns beide mit ihrer angeblichen Krankheit wochenlang an der Nase herum geführt hatte, was hätte man da machen sollen? Selbst ich bin ja darauf reingeflogen. Aber, als sie von Lukas verlangte, das Bild zu ersteigern, hätten bei mir schon die Alarmglocken geläutet. Das hatte Luki mal wieder von seiner Geldgeilheit. All seine Pläne waren jetzt umsonst. Er müßte wieder komplett von vorne anfangen.Wochenlang hatten wir uns überlegt, Charlie übers Ohr zu hauen und so schnell wie möglich abzuschießen und am Ende zog Lukas den Kürzeren. Sie hatte ihn komplett ruiniert. Das war doch irgendwie zu komisch. Natürlich brachte ihn meine ironische Art wieder auf die Palme. Und, mich amüsierte das mal wieder grenzenlos. Ich nahm einen Schluck Kaffee.
Lukas: "Dein Mitleid ist wieder mal grenzenlos!"
Ich: "Mm, ( ich schluckte ), soll ich´ne Gedenkminute einlegen?" witzelte ich.
Und dann war ich wieder voll im Element und konnte nicht mehr an mich halten. Mir fiel wieder mal ein genialer Spruch ein, der hervorragend zur jetzigen Situation paßte und den ich sofort absondern mußte: Koste es, was es wolle!
Ich: "Mm,... ( so gedrückt )
Charlotte will ihn nicht mehr füttern, Herrn Roloff kann das nicht erschüttern!" ( Dabei haute ich Lukas freundschaftlich auf den Brustkorb und mußte lachen. )
Lukas wurde natürlich daraufhin sehr wütend und versuchte mich, in die Schranken zu weisen! Aber, er schaffte es einfach nicht. Er brüllte mich wütend an:
Lukas: "Kannst Du einmal auf Deine doofen Sprüche verzichten?"
Ich konnte mich einfach nicht mehr beherrschen und lachte und lachte. Aber, das was Lukas von mir verlangte, ging ja gar nicht. Meine Sprüche gehörten einfach zu mir wie die Luft zum Atmen. Und, das machte ich ihm jetzt klar.
Ich: "M, geht nicht!", grinste ich. "Angeboren! Mm"
Jetzt war es vorbei. Ich kriegte mich einfach nicht mehr ein. Und, das Bild, das Lukas gerade abgab, tut sein Übrigstes. Der toughe und geldgeile Anwalt Lukas Roloff wußte zum ersten Mal nicht mehr weiter. Köstlich! Aber, er war ja schließlich mein Freund und ich wollte ihm dennoch irgendwie helfen. Nachdem ich mich also einigermaßen beruhigt hatte, schluckte ich und sagte versöhnlich:
Ich: "Luki, hh, Du holst Dir die Kohle ( ich machte meinen Arm nach oben ) zurück, häe?"
Wieder kaute ich 3x, als hätte ich´n Krümel im Mund.
Doch, er wirkte ratlos. Und wiegelte meinen Vorschlag einfach ab.
Lukas: "Du hast ja keine Ahnung!"
Ne, Lukas, so nicht. Laß Dich doch nicht so hängen. Wo war der Lukas, wie ich ihn kannte? Kämpferisch und niemals aufgebend? Ich mußte in wieder auf die richtige Bahn bringen. Also, machte ich ihm eindringlich klar:
Ich: Das heißt, Du willst aufgeben? ( Diesmal kaute ich 2x auf dem Krümel rum. ) Darf ich Dich daran erinnern, daß Du ANwalt bist?"
Dabei betonte ich das Wort "Anwalt" extra. Aber, Lukas erstickte meinen Vorschlag sofort im Keim. Er machte mir klar, daß es diesmal keine Chance gab, die Kohle zurückzukriegen.
Lukas: "Eben! Deshalb weiß ich auch, daß Charlie das Geld von mir einklagen kann! Ich kann doch keinen öffentlichen Skandal riskieren!"
Ich: "Du willst Deine Anteile in der eh, Anwaltskanzlei verkaufen?"
Schweres Wort. Ich stockte beim Wort "Anwaltskanzlei. Wieder spielte ich 2x mit der Zunge im Mund rum
Lukas: "Pph!" ( wie man so macht, ) ( wie ts )
Um Lukas ein wenig aufzuheitern, wog ich 4x den Kopf hin und her und sonderte dann meinen nächsten Spruch ab:
Ich: "Kommt Zeit, kommt Rat, kommt gute Tat!" Uns ist doch immer was eingefallen, hm?" versuchte ich, ihn aufzumuntern. .
Dann guckte ich ihn skeptisch an, schob den Kiefer vor und wartete auf seine Reaktion. Denn, solche Taktiken hatten bisher immer funktioniert. Doch, diesmal ließ Lukas sich nicht trösten. Er wußte genau, wie es um ihn stand. Es war bitter und er schaute der Realität ins Auge.
Lukas: "Ne, ( unten ) dies- ( ich schaute kurz nach oben und wieder nach unten ) mal nicht! ( Dann schnell nach oben ) Diesmal hab ich den Kürzeren ge- ( ich schaute hoch, runter, hoch ) zogen!"
Zum Schluß schaute ich wieder nach unten. War es denn wirklich so aussichtslos für Lukas? Ich konnte mir das gar nicht vorstellen. Jedenfalls nahm ich mir vor, ihm irgendwie zu helfen, sich an 00 Schneider zu rächen. Wir würden das schon wieder schaffen! Da war ich mir ganz sicher!
Guido
Folge 1846: Szene 1 Erst. Gründon. 17.04.03 / 23:12 Uhr
Ein paar Tage später saßen Lukas und ich am Küchentisch und unterhielten uns. Lukas hatte das Vergangene natürlich noch längst nicht verdaut und saß daher immer noch wie ein Häufchen Elend mit gesenktem Kopf am Küchentisch und studierte nebenbei seine klugen Gesetzesbücher, um auf andere Gedanken zu kommen. Der Junge war echt fix und fertig. Und, genauso wüst sah auch der Tisch aus. Um seinen Kummer runterzuspülen hatte Lukas für uns beide wieder Whiskey auf dem Tisch stehen. Seins war allerdings noch voll. Meins schon halbleer. Mir ging es im Moment einfach super! Und Lukas richtig dreckig. Ich saß Lukas gegenüber und ließ es mir richtig gutgehen! Mein Hemd war locker aufgeknöpft und ich hatte ganz bequem meine Füße auf den dritten Küchenstuhl gepflanzt. Die Beine waren leicht angewinkelt und das rechte lag friedlich über dem linken. War doch echt praktisch so ein dritter Küchenstuhl! Doch, ich wäre nicht Guido Niermann, wenn an meiner Sitzhaltung nicht wieder mal irgendwas Besonderes wäre. Ich saß nämlich barfuß und spielte mit meinem dicken Zeh. Den hatte ich sogar um den zweiten Zeh gelegt, und das konnte auch noch lange nicht jeder. Hähä! Barfuß sitzen war jedenfalls viel bequemer, als in Schuhen! Ach, das Leben war einfach herrlich!
Und, als ich so mit meinen Füßen spielte und Lukas in seinen Gesetzesbüchern vertieft war, kam plötzlich Mark rein und hatte sein Handy am Ohr. Wir beide wurden Zeuge eines sehr wichtigen Telefongesprächs von Mark, was mich auf eine teuflische, makabre und auch gemeine Idee brachte. Wenn das klappen würde und Mark sich darauf einließ, hätte Luki schon bald seine verlorene Kohle wieder. Und, das von ganz allein, ohne sich groß anstrengen zu müssen. Der Plan war einfach genial.
Während Mark telefonierte, rammte er plötzlich das Küchenmesser in die kleine Anrichte, die links neben der Spüle stand. Dann spielte er gedankenverloren damit rum und drehte es hin und her.
Mark: "Nein, dazu kann ich nichts sagen, dafür sind die Informationen zu spärlich! Ja, aber, wir könnten uns treffen! Ja! Kennen Sie das "Schneider´s"?
Dann rückte er einen Stuhl zurecht und setzte sich hin.
Mark: "Ja, das würd mir passen!"
Jetzt legte Mark die Beine auch bequem auf den Tisch.
Mark: "Dann sehen wir uns dann! Wunderbar! Wiederhören!"
Nachdem er telefoniert hatte, drückte er den Handyknopf aus und schmiß das Handy auf den Küchentisch. Lukas war aber auch zu gar nichts zu bewegen. Ich wollte Mark ein wenig aus der Reserve locken und mal horchen, um was es bei diesem angeblich so überaus wichtigen Gespräch überhaupt ging. Mit wem mochte Mark sich da wohl treffen? Das interessierte mich brennend.
Ich: "Klingt ja nach´nem Riesenauftrag!"
Ich nahm mir meine Zigarettenschachtel mit der linken Hand überkreuz vom Tisch. Daneben stand das halbvolle Glas Whiskey.
Ich: "Auf wen sollste diesmal aufpassen?", zog ich ihn auf.
Gleichzeitig nahm ich eine Zigarette aus der Schachtel raus und steckte sie in meinen Mund.
Mark: "Ich soll auf Mitarbeiter einer bestimmten Firma aufpassen!"
Achso. Natürlich! Klar! Jetzt war ich aber mal gespannt, wer das war. Ich hatte gerade einen Zug genommen.
Ich: "Dann müssen die ja ( Ich blies ein bißchen Qualm in die Luft: "Phhh!". ) ziemlich unzufriedene Kunden ( Ich hatte noch Qualm vom Zigarettenzug um den Mund ) haben!", witzelte ich.
Dann paffte ich Rauch in die Luft: "Phhhhhhhh!".
Die Arme lagen ganz locker überkreuz auf meinem Schoß.
Mark: "Ne, ich glaub, es hat weniger mit den Kunden als mit der Regierung zu tun. Es geht um einen Einsatz in Kolumbien!"
WAS? Da war ich aber sprachlos. Mark sollte nach Kolumbien? Ich schaute ihn sehr erstaunt an und nahm das halbvolle Glas Whiskey in die Hand. ( In der Szene hatte ich das Glas Whiskey schon in der Hand, nachdem von Mark zu mir geschwenkt wurde. ) Da war ich aber platt. Ach, ich geriet richtig ins Schwärmen über dieses herrliche Land.
Ich: "Kolumbien?", rief ich aus.
Ich machte große Augen.
Ich: "Das Land, wo Milch und Honig fließen!"
Dabei wechselte ich meinen Blick bei "wo Milch und Honig fließen" von rechts nach links. Anschließend atmete ich hörbar tief ein, hielt den Kopf ganz entspannt nach hinten, während Lukas genervt dreinschaute. Aber, er blickte mich nicht an, da er mit dem Rücken zu mir saß. Dann atmete ich wieder aus, um zu zeigen, was für eine Bewunderung ich für dieses Land empfand. Und, um mich nicht zu verraten, warum ich das Land in Wirklichkeit so liebte, schmiß ich noch schnell hinterher:
Ich: "Was man da für wirtschaftliche Kontakte aufbauen könnte!"
Um mir nichts anmerken zu lassen, schaute ich nach unten. Denn dieser Satz war eindeutig zweideutig zu verstehen. Denn, was ich mit wirtschaftlichen Kontakten meinte, war wohl nicht das, was sich Mark darunter vorstellte. Daher verallgemeinerte ich es. Lukas schaute jedenfalls wieder sehr genervt. Denn, er verstand mich nur allzugut und wußte genau, worum es mir ging.
Natürlich mußte ich noch einen draufsetzen:
Ich: "Du bist zu beneiden!"
Mark schaute wie ein Kaninchen. Er raffte gar nix. Er konnte einfach nicht verstehen, was ich an dem Land so toll fand. Ich schaute hoch zu Mark, spielte kurz mit der Zunge und guckte dann wieder zu Lukas.
Ich war tierisch auf seine Reaktion gespannt. Außerdem wollte ich ihn endlich aus seiner Lethargie rausholen. Meine Hand ruhte auf meinem Schoß, in der ich noch immer meine Zigarette hielt.
Mark: "Wovon redet der jetzt?", fragte er treudoof.
Doch Lukas wurde das alles zuviel. Er schob seinen Stuhl zurück, während ich meine Zigarette wieder an den Mund führte. Dann stand er mit seinem schwarzen Gesetzesschmöker genervt auf, ging zu der kleinen Anrichte neben der Spüle, wo Mark das Messer schon vorhin reingesteckt hatte und ließ das Buch extra hörbar darauf fallen, also sprich knallen, um mir ein Zeichen zu geben, ich solle doch endlich mit dem Scheiß aufhören. Aber, ich dachte nicht im Traum daran.
Mark saß mit verschränkten Händen da und antwortete mir unschuldig:.
Mark: "Am Florierendsten sind da Lösegeldforderungen oder Drogenhandel."
Bei "Löse"-machte Mark eine ausladende Handbewegung.
Cleveres Kerlchen, dachte ich. Genau das war ja der Punkt, weshalb ich so von Kolumbien träumte.Hähä! Aber, das durfte Mucki-Mark ja nicht wissen.
Ich: "Ah ja?"
Ich blies wieder Qualm in die Luft und schaute nach unten.
Ich: "War mir gar nicht ( "Wieder kam Luft auf meinem Mund ) so bewußt jetzt!" sagte ich unschuldig und paffte erneut lässig Qualm in die Luft: "Phhhhhhhhhhh!"
Dann drückte ich meine Zigarette im Aschenbecher aus, der vor mir stand.
Daraufhin geriet ich regelrecht ins Schwärmen und zählte alles auf, was mir gerad einfiel.
Ich: "Na ja, trotzdem, allein das schöne Wetter ( ich hatte den Kopf wieder gerade und schaute nach vorne ) und die tolle Landschaft ( Bei" Land" schaute ich Mark an ) die hübschen Frauen!", ( Ich machte bei dem Wort "Frauen" wieder große Augen ) warf ich hinterher und grinste breit.
Mark: "Mhm, und die schwerbewaffneten Kerle!"
Mark schien mich wohl gerade für einen totalen Spinner zu halten, obwohl ich es so glaubwürdig wie möglich darstellte.Von Kolumbien zu schwärmen, auf so eine bescheuerte Idee konnte doch nur ein Guido Niermann kommen, dachte er sicher. Wieder blies ich kurz Rauch in die Luft: "Phhhh!"und legte meinen Kopf in den Nacken.
Und, dann kam mir die Idee für unseren Luki. Ich wollte ihm helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Was Guido verspricht, hält er schließlich. Da kam mir eine sehr makabre Idee und ich sprach Mark unverblümt darauf an:
Ich: "Ein Mann in Deiner Stellung, der hat doch... ( Ich paffte wieder Qualm in die Luft: "Phhhhhhhhhh!", senkte meinen Kopf wieder, bis er gerade war, schluckte kurz und schaute wieder gerade ) bestimmt´ne fette Lebensversicherung abgeschlossen!"
Bei dem Wort "fette Lebens"- schielte ich erwartungsvoll zu Lukas rüber. Na, Kumpel, läuten die Alarmglocken noch nicht? Mensch, das wär doch DIE Chance für Dich! Also, wenn er den Wink mit dem Zaunpfahl nicht kapieren würde, dann wüßte ich es auch nicht. Frech grinste ich und hatte meinen Arm auf meinem Schoß. Ich hab Dir die Tür geöffnet, durchgehen mußte schon selbst. Ich schau kurz zu Mark, grinste: "Mhm!", beobachte dann wieder Lukas und biß mir dann auf die Lippe. War gespannt, wie er reagieren würde.
Aber, endlich hatte Lukas kapiert. Er grinste teuflisch, drehte sich mal kurz halb zu Mark rum und wieder zurück, und schaltete sich jetzt endlich ein. Interessiert fragte er:
Lukas: "Wer kriegt die denn eigentlich, wenn Dir wirklich was ( Ich hob mein Glas zum Trinken ) zustößt?"
Zufrieden trank ich einen Schluck Whiskey.
Mark: "Was?"
Irgendwie war Mark gar nicht bei der Sache.
Mark: "Ich hab den Auftrag doch noch gar nicht zugesagt."
Das konnte doch gar nicht wahr sein. Dieser Idiot! War der eigentlich bescheuert? Wieso bloß hatte er noch nicht zugesagt? Da machte er uns mit seinem Auftrag verrückt und dann war es noch nicht mal reif. Wir mußten ihn dazu bringen, diesen dämlichen Auftrag anzunehmen. Aber, Lukas war auch auf Zack. Sofort hakte er nach:
Lukas: "Wieso? Stimmt die Bezahlung nicht?"
Mark: "Ach, doch..die wäre mehr als großzügig!"
Na also, ran an den Speck! Wieder führte ich meine Zigarette an den Mund.
Lukas: "Tja, ( Jetzt war die Zigarette im Mund. Ganz cool nahm ich einen Zug! ) was gibt es dann noch zu überlegen?"
Langsam wurde ich ungeduldig. Ich nahm die Zigarette vom Mund wieder weg.
Ich: "Das frag ich mich auch!"
Wieder blies ich Qualm in die Luft: "Phhhhh!"
"Da mußte zuschlagen!"
Um meine Aussage zu bekräftigen, machte ich wieder meine Augen ganz weit auf, bei "zu"schlagen. )
Wir mußten Mark einfach dazu bringen, nach Kolumbien zu gehen. Schneller und leichter konnten wir an die Kohle nicht rankommen. Ich wußte ja nur zu gut, wie gefährlich Kolumbien war. Und, Lukas´Geldsorgen würden sich im Nu im Nichts auflösen. Ach, wäre das schön!
Guido
Folge 1846: 2. Szene Erst. 06.05.03 / 19:05 Uhr
Am nächsten Tag dann ging ich mit Lukas ins „No Limits“, unserer Stammkneipe, um Luki etwas aufzuheitern und auf andere Gedanken zu bringen. Und, das schien tatsächlich zu klappen. Denn, als er Isabells verzweifelte Versuche sah, Mark von seinem Kolumbien-Trip abzuhalten, hatte er schlagartig bessere Laune und schmiß sich dauernd eins von diesen sauren Gurken rein, die vorn in einem Glas auf der Theke standen. Diesmal war nicht ich derjenige, der dauernd aß, sondern Lukas. Ein seltsames Phänomen. Denn, jedes Mal, wenn er hörte, daß Mark gar keine Anstalten machte, hierzubleiben, freute Lukas sich wie ein Kind und zog sich freudestrahlend so´ne Gurke rein. Und, das ging am laufenden Band. Ich stand lässig an der Theke und hatte meinen rechten Ellbogen darauf gestützt, allerdings in Richtung Isabell und Mark, damit ich besser hören konnte, was so abging zwischen den beiden. Lukas stand kerzengerade und ziemlich verkrampft und steif neben mir und schaute nach vorne. Meine Fluppe hing mir lässig aus den Mundwinkeln und ich beobachtete die beiden genauestens. Ich schaute ganz kurz auf mein Augenfeuerzeug, kaute ein paamal, und schaute Isabell genau an, als sie zu sprechen begann: Denn, das Gespräch versprach schließlich sehr interessant zu werden.
Isabell: "Du nimmst den Job ( Ich guckte also zu Isabell ) doch nicht etwa ( Ich kaute 2x auf meiner Zigarette rum. Gleichzeitig fing Lukas mit seiner „Freßorgie“ an. Er schaute, schmiß eine saure Gurke in die Luft und fing sie lässig mit dem Mund wieder auf, schaute dann kurz ebenfalls zu Isabell, weil er genauso neugierig wie ich war, wie Mark bloß reagieren würde, schloß dann den Mund, schaute die beiden von oben herab siegessicher an und kaute dann demonstrativ 12x mit geschlossenem Mund an der Gurke rum. ) an, ( Kurze Pause! Während der kleinen Pause hatte ich wieder mal kurz auf meiner Zigarette im Mund gekaut. ) oder?“
Mark: "Eh, wieso denn ( Meine Zigarette war noch im Mund, dann nahm ich in der Zwischenzeit meine Finger an die Fluppe, rauchte einen Zug und holte sie raus. Lukas kaute immer noch siegessicher und beäugte die beiden genau. ) nicht?"
Lukas schaute sehr arrogant und selbstsicher zu den beiden rüber. Und immer von oben herab.
Isabell: "Mark, ( Lukas nahm seine Hand vom Mund, wo er die Gurke gerad reingeschmissen hatte und guckte runter. Während ich Lukas genau anschaute. ) Du machst Dich da zur ( Ich schaute mit rausgenommener Zigarette zuerst Lukas ernst an und dann sofort wieder zu Mark und Isabell. ) Zielscheibe! ( Ich drückte meine Zigarette im Aschenbecher ein- zweimal aus. Lukas schaute immer noch runter, aber selbst da wirkte er sehr hochnäsig. Und wieder grapschte Lukas sich so´ne saure Gurke und schmiß sie sich ein. ) Für Leute, die Du überhaupt nicht kennst!"
Mark: "Ja, aber das war doch schon immer mein Berufs, oder nicht?"
( Er sagte wirklich „Berufs“. Warum, weiß ich auch nicht! )
Mark nahm die Tasse Kaffee, die vor ihm stand und trank erstmal einen kräftigen Schluck.
Isabell: "Aber, man muß es doch nicht ( Langsam wurde es unheimlich. Schon wieder schmiß Luki sich´ne Gurke rein. Ob er mir etwa Konkurrenz im Essen machen wollte? Hähä! Hatte er sich doch bisher immer über mich beschwert, weil ich soviel aß. Aber, was Lukas an dem Tag machte, das spottete jeder Beschreibung. Das war der pure Wahnsinn! Er pfiff sich die Dinger wirklich am laufenden Band rein. Als ob er sich damit belohnen wollte, denn es gab immer Nachschub, wenn er wieder hörte, daß Mark nicht von seinem Entschluß abzubringen war. )darauf anlegen! ( Ich nahm meine Zigarette wieder in den Mund. Lukas schaut wieder sehr siegessicher, aber gerade nach vorne.) Nach Kolumbien!“
( Was unterstrichen ist, wurde besonders betont! )
Belustigt schaute ich zu Lukas. Als hätten wir es abgesprochen, schaute auch er mich in dem Moment an. Unsere Blicke sprachen jedenfalls Bände. Die Kleine wurde ja bald hysterisch. Dann nahm ich mir wieder mein Augenfeuerzeug.
Mark: "Wenn es einen erwischt, ( Dann schauten wir mein Augenfeuerzeug gemeinsam an. Luki war jedes Mal fasziniert davon, wenn er es sah. Tja, hatte eben nicht jeder so´n Ding! War ja auch´n Spezialfeuerzeug! Anschließend schaute Lukas mich einen kurzen Moment wieder an und dann wieder gerade nach vorne. ) erwischt es einen halt! Ob nun hier oder da, ( Ich reckte meinen Kopf zu den beiden und legte ihn nach einer Seite hin, um besser hören zu können. Lässig kaute ich wieder auf meiner Fluppe rum und rauchte wieder, diesmal mit dem Kopf zur Seite. Ganz cool! ) ist doch völlig egal!"
Isabell: "Was für´ne bescheuerte Einstellung! ( Sie war es jetzt endgültig leid und versuchte es mit uns.) Sagt Ihr doch auch ( Lukas nahm sich wieder´ne Gurke, ließ sie 5x vorher schön abtropfen, bevor er sie wieder in den Mund stopften wollte. Doch, als Isabell sich uns zuwandte, war er richtig erschrocken und erstaunt. Darum hielt er plötzlich inne und schaute Isabell an. Ich holte wieder meine Zigarette aus dem Mund und Mark nutzte die kleine Redenspause mit Isabell dazu, wieder mal an seinem Kaffee zu trinken. ) mal was!"
Doch Lukas blieb völlig gelassen. Er sagte auf seine betont lässige, aber skrupellose Art:
Lukas: "Mark ( Er machte mit seiner Gurke eine Handbewegung in Richtung Mark. Ich richtete mich auf und holte meine Zigarette wieder aus dem Mund, ( denn es wurde so gezeigt, obwohl ich sie ja schon draußen hatte, also musste ich sie ja vorher wieder in den Mund gesteckt haben, aber das wurde nicht gezeigt ) hat völlig recht! ( Lukas blieb kühl und gleichgültig und schmiß sich wieder eine Gurke rein. Es war schon bald wie´ne Sucht nach den Dingern. ) Sterben müssen wir alle irgendwann!“, sagte er eiskalt.
Ach, wie wahr, Mr. Bodyguard! Ich schielte kurz zu Lukas und dann gerade zu Isabell:
Ich: "Mhm", bestätigte ich und spielte kurz mit meiner Zunge.
Ich: „Und sieht er seine Seele fliegen, ( Ich demonstrierte mit meiner linken Hand eine flatternde Seele. Gleichzeitig ging Lukas´Freßorgie wieder weiter. Er ließ das Zeug erst wieder 4x abtropfen und ließ es dann wieder in seinem Mund verschwinden. Aber, abrupt. Er haute seine Hand fast gegen den Mund. Und, das jedes Mal. ) dann... soll er ( Ich grinste Lukas mit offenem Mund an. Wie ein Mensch innerhalb so kurzer Zeit soviel in sich reinschmeißen konnte, war enorm. Dabei dachte ich immer, ich wäre hier der große Esser. ) in der Sonne liegen!“
Ich lachte Lukas an, aber hatte den Mund halb auf, und knickte die Unterlippe nach innen etwas ab, während ich gleichzeitig mit der Zunge spielte, weil es mich so amüsierte. "Hhm, hm!" machte ich dann vor Freude.
Daß ich Mark so verarscht hatte, freute Lukas jetzt dermaßen, daß er sich gleich noch einen Nachschlag nahm. Es war wie ein Ritual: Erst ließ er die Gurke wieder abtropfen und grinste Mark dann teuflisch von der Seite her an. Denn, es war ja klar, was Lukas eigentliches Ziel war. Uns beiden ging es nur um die Kohle. Und, ich war schließlich genau so skrupellos. Mir war es genauso scheißegal, was aus Mark wurde, wie Lukas. Die kleine Isabell konnte einem da schon ganz schön auf den Sack gehen. Doch, glücklicherweise hatte Mark seinen eigenen Kopf und blieb stur.
Isabell: "Kannste Deinem Auftraggeber vertrauen, hat er Referenzen?"
Man, die Kleine ließ aber auch überhaupt nicht locker.
Mark: "Wir überprüfen noch sowas. So weit es geht, jaa!"
Isabell: „Ja, eben, soweit es geht! Woher willste wissen, daß die nicht in krumme Geschäfte verwickelt sind? Dann ist dieser Auftrag Kamikaze!“
Mark: Hhhhh!“, atmet er seufzend aus. „Isabell, Deine Sorge in allen Ehren, aber ich hab mich bereits entschieden, ok?“
Ich führte meine Zigarette wieder in den Mund und hatte ihn wieder halb geöffnet, weil ich mit der Zigarette im Mund spielte. Denn jetzt hing sie mir wieder locker aus den Mundwinkeln. Dann schaue ich Lukas wieder an. Er mich jedoch nicht. Er schaute die beiden wieder von oben herab an.
Jetzt versuchte die Kleine ´ne andere Tour und drückte voll auf die Tränendrüse.
Isabell: „Mark, ( Wieder schaute ich kauend und grinsend zu unserer Mohr-Wirtin rüber. Und, ob Ihr´s glaubt oder nicht, wieder schmiß sich Lukas´ne Gurke rein. Aber, er vermied es, mich anzusehen. ) ich weiß, daß es hier in letzter Zeit ( Und wieder nahm sich Lukas. Ich schaute ihn kurz an, machte ich mir doch allmählich ernsthafte Gedanken über soviel Appetit auf saure Gurken, und dann beobachtete ich wieder Isabell. ) nicht gut ( Und, hast Du nicht gesehen: Auch diese Gurke fand ihren Weg in den Roloffschen Mund. ) lief für Dich. ( Zack, weg war die Gurke! ) Sst..."
Dieses Gejammere war ja bald nicht mehr zum Aushalten. Sollte sie Mark doch gehen lassen. Wir würden sowieso garantiert schon dafür sorgen, daß er diesen Job so schnell wie möglich annahm.
Mark: „Eben! Und deswegen.. kommt dieser Job ( Gelassen begann Lukas nun, mit den Fingern auf die Theke zu trommeln. Ihm ging das alles so am Arsch vorbei. Und, das wollte er mit seinen Gesten ja auch zum Ausdruck bringen. Doch außer mir kapierte das ja keiner. ) auch genau zum richtigen Zeitpunkt! Ok? Und jetzt: Ende der Diskussion!“
Ich nahm meine Zigarette wieder aus dem Mund. Mark küsste Isabell zum Abschied auf die Wange. Ihm schien ihre dämliche Fragerei wohl auch ziemlich auf den Keks zu gehen und darum wollte er sicher so schnell wie möglich weg von ihr. Während Mark zur Tür ging und raus wollte, hatte Lukas wieder 3x gekaut, aber nur nach unten gesehen. Er wollte auf keinen Fall noch mit Mark reden. Ich drückte gerade meine Zigarette mal wieder einmal aus, schaute Mark regelrecht nach, wie er ging und die Tür hinter sich schloß, blies ganz genüßlich Rauch in die Luft, auf meine betont lässige und coole Art: „Phhh!“, hatte die Augen kurz zu während mein Kopf in Richtung Mark, bzw. Tür war und wand mich dann wieder Isabell zu, da sie uns wieder mal ansprach. Dann rollte ich die Zunge kurz nach draußen und rümpfte kurz mit geschlossenen Augen meine Nase. Lukas stand die ganze Zeit mit dem Rücken zu mir.
Ach, die Kleine war ja so verzweifelt. Dachte wirklich, sie könnte Lukas dazu bringen, daß er Mucki-Mark half.
Isabell: „Warum haste ( Es war mal wieder Zeit für´ne Gurke. Wieder ließ Lukas die Gurke in aller Seelenruhe abtropfen und schaute Isabell ganz entgeistert an. Wie konnte sie es bloß wagen, ihn bei seiner Freßorgie zu stören? ) ihm das nicht ausgeredet?“ wandte sie sich verzweifelt an Lukas.
Lukas spielte auch kurz mit seiner Zunge. Wieder schaute ich zu Lukas. Ich war gespannt, was er diesmal antworten würde. Meine Zigarette hielt ich in meinen Fingern. Sie war noch draußen. Ich kaute 4-5 Mal so was rum. Doch, Lukas ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
Lukas: „Ist doch sein Job, nicht meiner!“, sagte er kühl und schmiß sich die nächste Gurke ein. Es war fast schon unheimlich, wie viel Dinger er in den letzten paar Minuten schon verspeist hatte.
Doch Isabell ließ einfach nicht locker. Jetzt machte sie Lukas auch noch blöde an.
Isabell: „Soll das heißen, Dir ist egal, was er aus seinem Leben macht?“
Exakt, Blondie! Ich kaute wieder auf meiner Zigarette rum und schaute Isabell wieder eingehend an, als Lukas antwortete:
Lukas: „Ein Mann muß tun, ( Hähä, das war klasse! Ein Riesenspruch, Alter!, dachte ich. Grinsend schaute ich zu ihm hin. ) was ein Mann tun muß!“
Ja, ja, wie passend!
Ich glaube, ich musste mich langsam mal wieder einschalten. Und schon wieder musste ich meinen Senf dazugeben und noch mehr Salz in die Wunde streuen. Denn, Lukas´Spruch war zwar gut, aber noch lange nicht so gut, wie meine. Daher half ich ihm jetzt und ergänzte seinen Spruch.
Also schaute ich zu Isabell und machte große Augen:
Ich: „Das ( Dabei zeigte ich mit dem Mittelfinger, während ich meine Zigarette elegant zwischen meinen Fingern hielt. ) hat schon John Wayne ( Jetzt endlich schaute Lukas zu mir. Es war wohl so was wie Dankbarkeit, die aus seinem Blick sprach. Denn, damit hatte ich ihn vor weiterer dämlicher Fragerei der Kleinen bewahrt. ) gesagt!“
Doch Isabell war stinksauer auf uns, weil wir einfach nicht auf ihr blödes Gejammer eingingen, und ihren ach so geliebten Mark nicht vor einer Riesendummheit bewahrten; und sie wagte etwas zu sagen, was wir ihr nie zugetraut hätten:
Isabell: "Ihr seid so scheiße!"
Das hatte gesessen! Lukas hätte sich beinah an einer erneuten Gurke verschluckt ( was Ihr allerdings nicht sehen konntet ) und auch ich war sprachlos. Was fiel dieser blöden Tussi eigentlich ein? Aber, wir waren zu verblüfft, als daß wir noch irgend Etwas entgegnen konnten.
Guido
Erst. So: 27.07.03 / 22:26 Uhr
Folge: 1850: 1. Szene
Ich lag mal wieder genüßlich auf der Couch, hatte mein Hemd cool offen und schleckte mit einem Riesenlöffel an einem großen Nutellaglas rum, während Lukas wie ein Blöder telefonierend durchs Zimmer auf und ab ging und sich mal wieder fürchterlich aufregte. Hach, dass er sich aber auch nie mal an den schönen Dingen des Lebens erfreuen konnte. Ich hatte ihn noch nie faulenzen sehen. Ich ließ es mir jedenfalls richtig gutgehen. Zur Sicherheit stand neben mir eine Wasserflasche auf dem Tisch, für den Fall, dass ich Durst kriegen würde. Ja, ja, man musste sich ja immer schön versorgen! Hähä!
Lukas: „Wie bitte? 18% Zinsen pro Monat? Aber, sonst geht´s Ihnen ( Interessiert schaute ich Lukas mit hochgezogenen Augenbrauen hinterher. Ich wollte doch wissen, was ihn mal wieder so auf die Palme brachte. ) gut? ( Dann schaute ich wieder nach vorne ) Nein, auf Wiederhören!“
Man, eh ich mir auch noch den Tag vermiesen lassen würde, nahm ich doch lieber wieder den Löffel in die Hand und tauchte ihn ins Nutellaglas.
Ich: "Hört sich ja verdammt nach Kredithai an!"
Seit Lukas von unserem Charlöttchen abgezockt wurde, wollte es aber auch gar nicht mehr so richtig fluppen.
Dann legte ich mein Kinn auf die rechte Schulter, zog sie zeitgleich hoch und richtete dann pustend meinen Kragen mit dem Mund elegant gerade.
Lukas: „Ja! Ich brauche ( Dann führte ich den nun vollen Nutellalöffel genüßlich in den Mund und schleckte mit geschlossenem Mund daran rum. ) zwar einen Kredit, aber bei diesen Konditionen kann ich das vergessen!“
Genervt setzte sich Lukas auf den Küchenstuhl und schlug die Beine übereinander. Das Handy hatte er noch in der Hand.
Also hatte ich mal wieder recht. Diese Typen würden ihn noch mehr ausnehmen wollen. Man, man, man, der Junge steckte aber auch wirklich bis zum Hals in der Scheiße. Freundschaftlich bot ich ihm noch mal meine Hilfe an:
Ich: „Ich wiederhol mich gern: ( Genüßlich schmatzte ich und spielte mit meiner Zunge, hielt den Mund aber geschlossen. Dann schaute ich in Lukas´Richtung, hielt mit der rechten Hand den Löffel waagerecht in die Luft und mit der linken Hand das Nutellaglas. Wieder machte ich mit der Zunge und schmatzte genüßlich. Dann schaute ich wieder nach vorn. Natürlich vergaß ich auch nicht, den Löffel wieder zu füllen, während ich wieder zu Lukas schaute. ) Steig bei mir ein! ( Zuerst schaute ich Lukas ganz cool an und dann auf meinen inzwischen wieder gefüllten Löffel. Wie hypnotisiert schaute ich diesen Löffel an, während ich ihn herumdrehte. ) Die Unterhaltungsbranche ( Wieder drehte ich den Löffel, aber 2x schnell ) kennt keinen Schmerz!“
Aber, das kam für Lukas natürlich nicht in Frage. Dazu war er viel zu korrekt.
Lukas: "Mach Deine Drogengeschäfte alleine!"
Schmollend saß Lukas mit rechts aufgestützter Hand am Kinn und gespreiztem Zeigefinger da.
Man, da wollte man ihm helfen, und wird so eiskalt abserviert. Aber, bitte, er mußte es ja schließlich wissen. Ich hab´s ja nur gut gemeint!
Ich: „OK, ( Wieder schmatzte ich laut: „Tss!“ und genüßlich, um Lukas zu zeigen, wie sehr es mir schmeckte. Dabei hielt ich den Löffel gerade in die Luft und schaute Lukas ganz kurz mit geschlossenen Augen an und dann wieder zurück ) „Du willst als kleiner, popeliger Angestellter Tag und Nacht schuften, um Deine Zinsen abzustottern? ( Dabei zitterte ich mit dem waagerecht in die Luft stehenden Löffel hin und her. Bei „abzustottern“ schaute ich wieder zum Löffel und kaute provisorisch rum, als hätte ich was im Mund. )
In diesem Moment hörten wir den Schlüssel im Schloß und Mucki-Mark kam rein. Er machte einen ziemlich fertigen Eindruck. Seine schwarze Lederjacke hing über seinen erschöpft fallengelassenen Armen. Die Tür ließ er demonstrativ zuknallen.
Mark: "Eh, Hi!"
Lukas: „Hallo!“
Ich hielt den Löffel immer noch waagerecht kerzengerade und sagte mit besonders dicken Bäckchen etwas unbeholfen:
Ich: "Nabend!"
Fix und fertig ließ Mark sich mir gegenüber auf einen Stuhl fallen und beugte sich.
Mark: „Ohhhhhhhhhh!“, stöhnte er.
Lukas: „Na, Du siehst ja ( Ich führte den Löffel mit schrägem Kopf wieder zum Mund, mhm, was ein Genuß und schleckte ihn wieder ab. ) fertig aus!“, stellte Lukas fürsorglich fest.
Mark: „Bin auch echt platt! Soviel hab ich in den letzten Monaten nicht gearbeitet.“
Ich schaute zu Lukas, um mir seine Reaktion auf Marks Bemerkung anzusehen und hielt den Löffel dabei wieder waagerecht gerade. Daß das aber auch so gut klappte. Hehe! Na, was´n richtiger Genießer ist, der hat sowas im Blut!
Und Lukas, dieser Heuchler, gab sich betont hilfsbereit und freundlich, unserem Mr. Bodyguard gegenüber.
Lukas: „Also, wenn Du Hilfe brauchst, ( Lukas hatte die Finger am Kopf ) Du musst nur Bescheid sagen!“
Das machte Mark stutzig. Schließlich kannte er ja seinen heuchlerischen Bruder nur allzugut.
Mark: „Ich dachte eigentlich, Du wärst sauer? Weil Du meine Firma nun doch nicht übernehmen kannst.“
Lukas: „Wie kommst Du denn darauf? ( Er nimmt das Handy wieder in die Hand ) Natürlich freu ich mich, dass Du hiergeblieben ( er machte eine Armgeste ) bist.“
Aber, Mark nahm Lukas seine Freundlichkeit wohl nicht richtig ab. Denn, es erstaunte ihn, wie Lukas reagierte.
Mark: „Klar! Dann muß mir irgendwas ( auch Mark machte eine Handbewegung ) entgangen sein!", zog er ihn auf.
Es wurde Zeit, dass ich auch mal wieder zum Einsatz kam. Bisher hatte ich mich ziemlich zurückgehalten. Und, als guter Freund und Kumpel stellte ich mich natürlich hinter Lukas. ( natürlich nur symbolisch, denn ich saß immer noch auf der Couch. )
Ich: „I...ich kann´s bezeugen!“, demonstrierte ich mit 4-5 Mal wackelndem Löffel, um meine Aussage zu bekräftigen.
Und, um jegliche Zweifel auszuräumen, schleimte Lukas sich bei Mark auch noch so richtig ein, allerdings nicht ohne Hintergedanken:
Lukas: „Also, wenn Du willst, dann kann ich gerne wieder ganz in Deine Firma einsteigen!“
Mark nickte und guckte mich ungläubig an. Als suche er bei mir die Antwort für Lukas´komisches Verhalten. Er traute wohl seinen Ohren nicht, was er da hörte.
Aber, er konnte ja nicht wissen, dass wirklich nur ich wusste, warum Lukas sich so verhielt. Schließlich kannte nur ich die wahren Gründe, warum er in Marks Firma wieder einsteigen wollte. Das hatte schon alles seinen Sinn. Aber, dazu war Mucki-Mark nun wieder zu doof, um das zu kapieren.
Guido